Das Immunsystem ist ein hochkomplexes und sensibles System unseres Körpers, meist arbeitet es aber unbemerkt im Hintergrund. Es besteht aus verschiedenen Organen, Zellarten und Eiweissen und trägt 24 Stunden am Tag dazu bei, dass sich keine Eindringlinge, wie Bakterien, Viren und Pilze, in unserem Körper einnisten. Im Ayurveda findet sich ein wahrer Reichtum an Wissen zur Stärkung des Immunsystems.
Vielleicht denkst du an sowas wie ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und andere Dinge, die dein körperliches Immunsystem stärken. Ja?
Dann bist du hier genau richtig. Denn ich habe einige Empfehlungen für dich, mit denen du deine körperliche Immunabwehr stärken kannst.
ZUNGENREINIGUNG
Die erste Verteidigungslinie unseres Immunsystems wird durch die Haut und unsere Schleimhäute gebildet. Die gilt es optimal zu versorgen und zu verhindern, dass sie austrocknen oder sich entzünden.
Dazu empfiehlt der Ayurveda den Belag auf der Zunge mit einem Zungenschaber zu entfernen. Dadurch werden die über Nacht angesammelten Stoffwechselrückstände beseitigt und somit verhindert, dass sich Bakterien in unserer Mundhöhle einnisten.
ÖLZIEHEN
Als nächstes folgt das Ölziehen. Dafür Oliven-, Sesam- oder spezielles Gandushaöl 5-10 Minuten im Mund behalten und durch die Zähne ziehen. Anschliessend das Öl in ein Papiertuch ausspucken und im Abfall entsorgen (der Umwelt zuliebe und um Rohrleitungen nicht zu verstopfen). Danach den Mund mit Wasser spülen und Zähne putzen. Das tägliche Ölziehen versorgt die Schleimhäute optimal und entfernt gleichzeitig fettlösliche Stoffwechselrückstände.
NASE SPÜLEN
Im Herbst und Winter leidet die Nasenschleimhaut aufgrund der trockenen Heizungsluft. Ayurveda kennt ein Mittel, um die Schleimhaut zu pflegen: Jala Neti. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie «Wasserreinigung». Es handelt sich dabei um eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung. Wie du das zu Hause selbst praktizieren kannst, erklär ich dir hier Schritt für Schritt.
Zuerst bereitest du die Salzlösung vor. Dazu nimmst du 500 ml Wasser, heisses oder besser noch du kochst es auf, und löst einen gestrichenen Teelöffel Salz (Neti-Nasenspülsalz oder Steinsalz) darin auf. Diese Mischung lässt du abkühlen, bis das Wasser ungefähr Körpertemperatur hat (wenn es zu kalt ist, fühlt es sich beim Spülen unangenehm an). Dann füllst du die Salzlösung in das Kännchen. Es wird nicht die gesamte Wassermenge zur Füllung des Kännchens benötigt. Doch die Faustregel mit 500 ml Wasser und einem gestrichenen Teelöffel Salz sorgt dafür, dass die Salzlösung dem körpereigenen Salzgehalt von 0.9 Prozent entspricht.
Dann stellst du dich mit dem Kännchen vor das Waschbecken und beugst dich leicht darüber. Du öffnest den Mund, hältst ihn geöffnet und atmest von jetzt an nur noch durch den Mund. Du setzt das Kännchen am rechten Nasenloch an und neigst den Kopf nach links. Achte darauf, dass das Nasenloch den Kännchen-Schnabel umschliesst. Während du ruhig durch den Mund atmest und das Kännchen ein wenig abhebst, wird das Wasser nun durch das rechte Nasenloch in die Nase hinein- und durch das linke Nasenloch wieder hinausfliessen. Das mag vielleicht ein wenig seltsam tönen, fühlt sich aber (sobald man sich darauf einlässt) ziemlich angenehm an. Dann wechselst du die Seite und giesst das Wasser durch das linke Nasenloch in die Nase. Es fliesst dann durch das rechte Nasenloch wieder heraus.
Anschliessend 2- bis 3-mal die Woche je 1-2 Tropfen Sesam-, Oliven- oder spezielles Nasya-Öl in jede Nasenöffnung geben, damit auch die Nasenschleimhaut gut versorgt ist. Bei einer bereits bestehenden Erkältung sollte die Nase jedoch nur mit Salzwasser gereinigt und kein Öl verwendet werden.
SELBSTMASSAGE
Besonders gut eignet sich in der Winterzeit (Vata-Zeit) eine kleine Selbstmassage. Damit tust du deiner Haut und deinem Körper etwas Gutes, da das erwärmte Öl den Körper wärmt, mit Feuchtigkeit versorg und nährt – alles Qualitäten, die dem kühlen, rauen und trockenen Vata-Dosha guttun. Da viele Beschwerden mit einem Vata-Ungleichgewicht beginnen, ist diese Anwendung meistens sehr hilfreich. Durch die langsamen und bewussten Massagebewegungen kommen Körper und Geist zur Ruhe und können sich entspannen. Das warme Öl wirkt beruhigend auf das Nervensystem und führt so zu einer tiefen Entspannung.
Und so geht die Selbstmassage: Erwärme 100 bis 150 ml Sesamöl oder ein (doshagerechtes Ayurveda-Kräuteröl) in einem kleinen Gefäss im heissen Wasserbad, bis es eine angenehm warme Temperatur hat. Achtung: Es darf nicht zu heiss werden und sollte so sein, dass du es ohne Probleme sofort auf die Haut auftragen kannst. Nun nimmst du das Öl mit ins Badezimmer, breitest dort auf dem Boden ein Handtuch aus, um Ölflecken zu vermeiden. Im Badezimmer sollte eine angenehme Temperatur sein, damit du nicht frierst. Du massierst nun deinen ganzen Körper mit dem Öl. Beginne bei den Beinen und Armen und verteile das Öl mit sanften Bewegungen. Vermeide zu festen Druck. Streiche immer zum Herzen hin. An den Gelenken, am Bauch, Po und Brust kannst du kreisende Bewegungen machen. Den Bauch massierst du am besten im Uhrzeigersinn – das regt zugleich die Verdauung an.
Wenn der ganze Körper gut eingeölt ist, wickelst du dich in einen Bademantel oder -tuch und legst dich für 10 bis 20 Minuten zum Nachruhen hin. Nutze diese Zeit zum Entspannen. Danach unter einer warme Dusche das überschüssige Öl sanft abwaschen und die Haut nur leicht trockentupfen. Zieh dich nun warm an.
Achtung: Selbst nach dem Abduschen können noch leicht fettige Rückstände des Öls zurückbleiben. Daher nur Textilien und Tücher verwenden, bei denen das keine Rolle spielt.
GRUNDSÄTZE DES AYURVEDA FÜR EINE STARKE IMMUNABWEHR
Neben der Haut und den Schleimhäuten sind die weissen Blutzellen zuständig für die Immunabwehr. Diese müssen in ausreichender Zahl vorhanden sein und ihre Funktion darf nicht beeinträchtigt werden, damit das Immunsystem im Gleichgewicht ist. Um das zu erreichen sind ein gesunder Lebensstil und eine gesunde Ernährung sehr wichtig. Voraussetzung für eine gute Immunkraft ist der optimale Zustand aller Körpergewebe und die Balance der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha.
Hier daher einige Grundsätze, die für alle Menschentypen anwendbar sind:
Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit, Ruhe, Freizeit und Schlaf im Alltag. Idealerweise solltest du etwa 8 Stunden am Tag arbeiten, 8 Stunden ruhen und schlafen und
8 Stunden Zeit für Bewegung, Entspannung, Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte haben. Respektiere zudem die Rhythmen von Tag und Nacht sowie der Jahreszeiten. Regelmässigkeit im Alltag, wie z.B. regelmässige Mahlzeiten und Nachtruhe, ist ebenfalls wichtig. Die Hauptmahlzeit solltest du möglichst am Mittag einnehmen, da dann die Verdauungskraft am stärksten ist.
Für eine gesunde Ernährung bevorzugen regionale Produkte, wie heimisches Getriede, Gemüse und frische, saisonale Früchte. Vermeide Fertigprodukte und koche lieber frisch. Verfeinere die Mahlzeiten mit Kräutern und Gewürzen, denn die meisten Gewürze enthalten Substanzen, die unsere Verdauung stärken und unseren Stoffwechsel ankurbeln. Viele Pflanzen, wie zum Beispiel Zwiebeln, Knoblauch, Kurkuma, Holunder- und Preiselbeersaft, haben eine wissenschaftlich nachgewiesene antivirale und antibakterielle Wirkung. Ganz besonders empfehlenswert ist z.B. auch Chyavanprash, eine Paste aus Amlafrucht, Ghee und immunstärkenden Gewürzen.
DYSBALANCEN AUSGLEICHEN UND PERSÖNLICHES WOHLBEFINDEN FÖRDERN
Wenn du jedoch spürst, dass alltägliche Belastungen, hohe Anforderungen oder eine für dich ungünstige Lebensweise dein Gleichgewicht stören – du nicht mehr in deiner Mitte bist – und du etwas für dich und deine Gesundheit tun möchtest, dann buche doch gerne einen Termin bei mir. Meine individuellen Präventions-, Therapieangebote und ambulanten Kuren dienen dazu, Dysbalancen auszugleichen und das persönliche Wohlbefinden zu fördern.
Häb dir Sorg!
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